Rückblick 2017
Mostfest
Die Freunde des Mostes kamen zahlreich. Ungefähr 200 Besucher kamen zum zweiten Böblinger Mostfest am ersten Oktoberwochenende. Ob Süßmost, frisch gepresst oder die vergorene Variante oder einen schwäbischen Cider, es war für jeden etwas dabei. Ein Highlight ist und bleibt für Groß und Klein, das Pressen der Äpfel. Zuerst werden die Äpfel gewaschen, dann zerkleinert, das Ganze in die Presse gefüllt. Mit anzusehen, wie dann die Masse so schwer wird, dass der Saft alleine durch den Eigendruck heraus fließt. Die Freude aller Zuseher, einen Becher unter den Strahl halten zu dürfen und den frisch gepressten Saftes genießen zu dürfen. Mosttrinker, was willst du mehr!
Schlachtplatte genießen, Kürbissuppe oder Bauernbratwürste verzehren. Oder doch lieber einen Zwiebelkuchen essen? Süße Obstkuchen und einen Kaffee dazu? Hungrig musste bestimmt keiner wieder nach Hause. Und mit etwas Glück, gab es noch hübsche Sachen bei der Tombola zu gewinnen.
Ausflug
Das erste Ziel der Ausflügler war der ehemalige Truppenübungsplatz in Münsingen. Am Bahnhofsgelände wurde der Guide Herr Waßner mit dem Bus abgeholt. Auf der Weiterfahrt in das Gelände erzählte er von der Geschichte des Platzes, der immerhin eine Fläche von knapp 67 km² umfasst. Der Truppenübungsplatz Münsingen war 1895 auf dem Gelände des so genannten Münsinger Hardts errichtet worden. 1938 wurde der Truppenübungsplatz Münsingen erweitert. Nach Ende des zweiten Weltkrieges übernahm die französische Besatzungsmacht den Truppenübungsplatz, der ab 1957 auch zur Hälfte von der Bundeswehr genutzt wurde. 1992 zogen die französischen Soldaten ab und überließen das gesamte Gelände der Bundeswehr. Am 21. Oktober 2005 wurde der Platz außer Dienst gestellt. Der Bus durfte die ansonsten gesperrte Ringstraße befahren und strebte als ersten Halt den Aussichtspunkt Heroldstatt an. Dieser wurde auch sofort von einigen bestiegen. Weiter ging die Fahrt zur Schäferei Allgaier, wo Kaffee und Kuchen, sowie Butterbrezeln warteten. Die Schäfereien sind ein wichtiger Bereich des Naturschutzes des Tru-üb-Platzes. Schulhaus und Kirche sind die einzigen noch erhaltenen Gebäude des Dorfes Gruorn. 665 Bewohner der Gemeinde mussten umgesiedelt werden, nachdem 1937 die Auflösung der Gemeinde beschlossen worden war. Die Umsiedlung geschah zwischen 1937 und 1939. Die Einwohner zogen in verschiedene Orte in Württemberg, Baden und Bayern. Unser Guide wurde wieder in Münsingen mit viel Applaus verabschiedet.
Nächstes Ziel war die Heuneburg in Hundersingen. Seit 1950 werden hier aräologische Ausgrabungen durchgeführt. Die von 1950 bis 1979 betriebenen Grabungen belegen eine Besiedlung nachweislich seit der mittleren Bronzezeit (16.–13. Jahrhundert v. Chr.). Es handelte sich um eine der bedeutendsten und grabungstechnisch wegweisenden Ausgrabungen der deutschen Archäologie. Ausgerechnet zum Zeitpunkt der Führung durch die Heuneburg öffnete der Himmel seine Schleusen und es regnete wie aus Kübeln. So konzentrierte sich die Besichtigung überwiegend auf das rekonstruierte Herrenhaus und die ebensolche (überdachte) Lehmziegelmauer.
Im Landgasthof Hirsch in St. Johann - Gächingen war dann der Abschluss, bevor die Rückfahrt nach Böblingen angetreten wurde.
Sommerschnittkurs
Am 12. August fand der Sommerschnittkurs statt und war mit ca. 20 Teilnehmern gut besucht. Magdalene Binder und Dorothea Bauer haben versucht, all ihr Wissen und Können an die Anwesenden weiterzugeben. Zuerst wurde gemeinsam das Beerenobst geschnitten. Dann standen die Teilnehmer vor der Wahl, einen Apfelbaum Halbstamm zu schneiden, oder sich am Spindelobst zu versuchen.
Hocketse
Bei hochsommerlichen Temperaturen war die Hocketse sehr gut besucht. Es lockte ein Malwettbewerb für die kleinen Gäste und Eierlauf und Sackhüpfen für Groß und Klein. Und wie immer war für das leibliche Wohl bestens gesorgt.
Sonntags öffnete der Obstbaugarten zudem noch zum landesweit stattfindenen "Tag der offenen Gartentür" sein Gartentor. So stattete manche Delegation eines anderen Obst - und Gartenbauvereins des Landkreises dem Obstbauverein ein Besüchle ab.
Blütenrundgang 2017
Kühl und nass. Wie der ganze April wettermäßig war, begann auch der Mai. Nichts desto trotz fanden sich 25 unerschrockene Mitglieder im Obstbaugarten zum Blütenrundgang ein. Über das Reuental und die Baumgartenwand die Heusteige hinauf, ging der Weg dann zurück zum Obstbaugarten. Erfrorene Blüten, war der März doch zu warm, die Blüten sprangen auf und die bitterkalten Nächte im April ließen die zartrosa und weißen Blüten hässlich braun werden. Experten sprechen von 80 bis 90 % Ernteausfall. Lediglich die späten Sorten zeigten sich noch in voller Blütenpracht.
Vereinsabend im April
Eingefangener Sonnenschein, Obst im Glas, Hochgeistiges oder auch einfach Bühnenmost, wie immer man es auch nennen mag, Dieter Bräuning aus Herrenberg - Haslach erzählte alles Wissenswerte über Destillate.
Wie wird am besten eingemaischt, was ist bei Steinobst zu beachten, und wie lange, bei welchen Temperaturen gärt dann die Maische am besten? Und wann ist der beste Zeitpunkt die Maische zu brennen?
Dieter Bräuning verriet jeden seiner Tricks, wie eine Williams Christ Birne die andere Birne animiert reif zu werden, oder wie man dem Pelz der Quitten am besten zu Leibe rückt. Sehr spannend die Erklärungen zum Brennvorgang überhaupt und das der Gebrannte dann gefiltert werden sollte, um eine unerwünschte Trübung zu vermeiden.
Und obwohl diese Theorie alles andere als trocken war, lud Dieter Bräuning alle die mochten ein, seine Brände zu probieren. Kirsche, Zwetschge, Wildpflaume, Quitte, Hefebrand, Williams Christ oder Tresterbrand. Da blieb manchem die Qual der Wahl.
Jahreshauptversammlung 2017
Die Mitglieder des Böblinger Obstbauvereins waren wieder zahlreich zu ihrer Jahreshauptversammlung am 17. März 2017 ins Böblinger Paladion erschienen. Eröffnet wurde die Versammlung durch die Begrüßung des 1. Vorsitzenden Günter Schöck. Nach dem Schriftführerbericht von Brigitte Moninger und dem stellvertretend vom 1. Vorsitzenden gehaltenen Kassenbericht wurde die Vorstandschaft einstimmig entlastet. Folgte der Punkt Ehrungen auf der Tagesordnung. Geehrt wurden für 25 Jahre Mitgliedschaft Karl Feucht und Waltraud Schulz, sowie Gerhard Schmid. Für 30 Jahre Mitgliedschaft, Horst Aichele ,Hermann Göhrt ,Klaus Hämmerle, Rudolf Leicht, Brigitte Moninger und Lore Zipperer. Den nicht anwesenden Geehrten wird ihr Präsent nachgereicht werden. Mit einem bunten Bilderreigen des Jahres 2016 beendete der zweite Vorsitzende Gerold Leicht den offiziellen Teil der Versammlung. Anschließend informierte Herr Jochen Kalmbach, über die Möglichkeit mit Mikroorganismen, nach dem Sauerkrautprinzip, eigentlich nicht kompostierbaren Apfeltrester in relativ kurzer Zeit doch in wertvollen Humus umzuwandeln.
Veredelungskurs
Learning by doing, das war die Devise um die es beim ersten Veredelungskurs am 18. März 2017 des Obstbauvereines ging. Nicht nur zuschauen, sondern das Ganze einfach in die eigenen Hände nehmen. Als Kursleiter wurde Hannes Auzinger engagiert. Zuerst erklärte er, warum veredelt wird, wann am besten die Reiser geschnitten und wie diese dann am besten gelagert werden. Und welche verschiedenen Methoden es gibt, diese Reiser dann auf ein, wie am heutigen Tag selbst kreiertes Bäumchen zu veredeln oder auf einen schon gewachsenen, im eigenen Garten stehenden Baum zu pfropfen. Karneval, Topaz, Pinova, oder Rubinola, das waren die vorhandenen Reiser, die die Teilnehmer auf eine schwach wachsende Unterlage M 9 veredeln konnten. So einfach wie das bei Hannes Auzinger aussah, wenn er das Messer zum schrägen Schnitt ansetzte, war es nun doch nicht. Fast alle Teilnehmer benötigten dann doch mehrere Versuche bis die richtige Schräge am Reiser und der Unterlage zusammenpassten. Denn Holz auf Holz wächst nicht zusammen, nur das Kambium verbindet sich und der Reiser wächst erfolgreich an. Und wo früher noch mit Wachs und Bast „verbunden„ wurde, wird heute selbsthaftendes dehnbares Band verwendet. Damit nicht genug, dachte sich der ein oder andere, ich kann doch auch zwei verschieden Sorten auf ein Bäumchen machen und veredelte einen zweiten Reiser. Dann die Wurzeln noch zurück geschnitten und das bislang wurzelnackte, frisch veredelte Bäumchen konnte eingetopft und mit nach Hause genommen werden.